2022-24, Intervention und Künstler:innenbuch
Erde, Lehm und Schotter
Von Ameisenstaaten geht ein weitverzweigtes Wegenetzwerk aus. Auf diesem bewegen sie sich von ihrem Nest aus in den Wald hinein. Leider steht abgelegen wohnenden Waldameisen kaum Infrastruktur für Erkundungen, Futter- und Materialbeschaffung zur Verfügung. Dadurch führen sie ein recht beschwerliches Leben und können ihr Arbeitspotenzial nicht zur Gänze ausschöpfen. Durch Verbesserungen der Verkehrsverhältnisse, werden die Arbeitsabläufe beschleunigt und effizienter gestaltet.
2023, öffentliche Performance, 2 Wochen
Zirbenholz, Metallgewicht, Schnitzwerkzeug
In Gedenken an Mia Wischermann
Zwei Wochen lang sitze ich in dem kleinen, abgelegenen Dorf Boden und schnitze Schwäne. Am letzten Tag meines Aufenthalts werden die Schwäne für den Antritt ihrer langen und abenteuerlichen Reise in den nahegelegen Streimbach gesetzt. Von dort aus können sie gemeinsam hinunter in den Lech schwimmen, der schließlich in den Forggensee bei Schwangau mündet. Sie passieren Stromschnellen, Wasserfälle und Uferböschungen – viele werden es nicht schaffen. Untergegangen, zerbrochen oder angespült, relikthaft bleiben sie an den Ufern liegen. Den glücklichen Ankömmlingen hingegen winkt ein märchenhafter Blick auf Schloss Neuschwanstein, wie es auf dem waldigen Hügel über Schwangau thront. Hier können sie verweilen, oder sie schwimmen gleich weiter über die Donau hinein ins Schwarze Meer.
2022, interaktive Installation
Tisch, 2 Stühle, Fliegen, Mobilé
Maße variabel
Ein Mobilé hängt über einem quadratischen Esstisch an dem zwei Holzstühle stehen auf denen Ausstellungsbesucher:innen Platz nehmen können. An dem Mobile hängen Goldaugenbremsen, die den Tisch langsam - über den Köpfen der Besucher:innen - umkreisen. Die Bremsen werden durch einen im Raum stehenden Ventilator in Bewegung versetzt. Die Goldaugenbremsen stammen aus Kroatien, sie waren meine Ateliermitbewohner:innen während eines Residencyaufenthalts.
2022, Objekt
Holzstuhl, Rosenstacheln, 86 x 44 x 40 cm
Die Oberfläche eines Holzstuhls ist mit Stacheln übersät. Die Stacheln wurden von kroatischen Wildrosensträuchern gesammelt und dann auf der Oberfläche des Stuhls angebracht.
2021, Videoperformance
Beamerprojektion
Ich trage einen Stapel aus Tellern, Tassen und Schüsseln auf dem Arm während ich lächelnd in einem leeren weißen Raum stehe. Zunächst stehe ich ganz ruhig da, doch mit der Zeit wird es immer schwerer den Arm mit dem Geschirr still zu halten. Der Arm beginnt zu zittern und ein leises Klirren ertönt. Schließlicht kann ich meinen Arm nicht länger waagerecht halten, das Geschirr stürzt scheppernd zu Boden und zerbricht. Eine geloopte Beamerprojektion zeigt mich wieder und wieder beim Akt des Geschirr Balancierens: die selbe Kleidung, der selbe Raum aber ein stets neuer Geschirrstapel der zu Boden fällt.
2021, Videoperformance
Beamerprojektion
Ich stehe vor einer weißen Wand, der ich mich langsam nähere. Ich beginne meinen Körper gegen die Wand zu pressen, wobei ich Arme, Beine und Füße so ausrichte, dass eine möglichst großflächige Berührung entsteht. Da der menschliche Körper aber nicht für eine solch flache aufrechte Ausrichtung geschaffen ist, ist es unmöglich in dieser Position zu verweilen. Da die Wand keinen Halt bietet, verliere ich das Gleichgewicht und stürze nach hinten von der Wand weg. Wieder und wieder versuche ich die Annäherung, schaffe es aber niemals in der flächigen Berührung zu verweilen.
2021, öffentliche Performance, 9 Tage
Bauzaun, Gaze Sichtschutz
Ein Bauzaun wird Glied für Glied durch die Landschaft bewegt, indem das hintere Zaunstück weggenommen und ans vordere Stück angebaut wird. Der Zaun bahnt sich seinen Weg durch Wald und Feld, an Häusern und Straßen entlang. An jedem Zaunstück ist ein Gazesichtschutz befestigt. Dadurch ist das was hinter dem Zaun liegt nur noch zu erahnen, der Zaun versperrt temporär die Sicht. Tagelang bewege ich den Zaun täglich für mehrere Stunden voran, Anwohner:innen und Interessierte können beim Bauprozess zuschauen.
2020, performatives Objekt
Drei Fußmatten, je ca. 60 × 40 cm
An drei Fußmatten wurden so lange die Füße abgestreift, bis sich deutliche Abnutzungsspuren zeigten. Die Fußmatten werden nebeneinander an einer Wand hängend präsentiert.
2019, performative Installation
Abgebrannte Streichhölzer
Vor Ausstellungsbeginn wurden in einem dunklen Ausstellungsraum drei Nächte lang Streichhölzer angezündet. Nacheinander brannten sie ein wenig herunter, wurden dann ausgelöscht und auf den Boden geworfen. Der so entstandene Haufen aus abgebrannten Streichhölzern verweist auf die nächtliche Tätigkeit.
2019, Intervention und Künstler:innenbuch
Knallerbsenstrauch, Knallerbsen, Draht
Ein völlig kahler Knallerbsenstrauch wurde mit den Beeren noch Früchte tragender Sträucher reich bestückt. Die Beeren wurden mit Draht an den Stellen angebracht, an denen zuvor die eigenen Früchte des Strauchs hingen.
2018, interaktive Installation
Holzgerüst, Markisenstoff, Gartenschlauch, Maße variabel
Ein Regendach steht auf der Terrasse einer Bar. Es schützt jedoch nicht vor Regen – im Gegenteil, unter diesem Dach regnet es permanent. Barbesucher:innen können ihre Getränke dennoch, ohne nass zu werden, genießen, wenn sie die zur Verfügung gestellten Regenschirme benutzen.
2018, performatives Objekt
Holzstuhl, 80 × 40 × 42 cm
Die Beine eines Stuhls wurden mit einer Feile in jeder Hand bearbeitet. Auf dem Stuhl sitzend wurde gefeilt, bis der Stuhl zusammenbrach.
2017, Cyanotypie
Sieben Blätter Aquarellpapier, je 56 × 42 cm
Auf lichtempfindlichem Papier wurde eine Woche lang jeden Tag möglichst bewegungslos gestanden. Durch die Belichtung der täglich wechselnden Blätter wurden Fußstellung und Körperhaltung auf dem Papier fixiert. Doch obwohl dieser Vorgang immer auf die gleiche Weise wiederholt wurde, sind Abweichungen zwischen den einzelnen „Tagesständen“ sichtbar, denn die Positionierung des Körpers und die Entwicklung des Papiers sind nicht exakt wiederholbar. Die sieben Tagesstände werden ungerahmt nebeneinander an einer Wand hängend präsentiert.
2016, performative Installation
Holzkiste, Teichfolie, Erde, Gras, ca. 200 × 300 cm
Ein Grasbeet, in dem deutlich der gelbliche Abdruck eines menschlichen Körpers sichtbar ist. Dieser entstand durch einwöchiges tägliches In-der-Wiese-Liegen. Bei der Eröffnung ist der Körperabdruck deutlich im Gras zu sehen, während der Ausstellung verschwindet er allmählich wieder.
2016, Videoinstallation
Mindestens drei Röhrenfernseher, Maße variabel
Eine Vase steht vor einer schmalen weißen Wand. Sie wird mit einer weißen Schnur in der Hand umkreist und dabei so fest umspannt, dass sie schließlich durch den zu groß gewordenen Druck zerbricht. Die Installation besteht aus mindestens drei Röhrenfernsehern, die das Einwickeln unterschiedlicher Vasen zeigen. Sie stehen so im Raum verteilt, dass nur auf einem von ihnen der lange, monotone Prozess der Umspannung betrachtet werden kann. In regelmäßigen Abständen erklingt das Zerbrechen einer Vase aus einem der Fernseher. Eilt man jedoch zu ihm hin, ist die Vase bereits zerbrochen. Nur wer geduldig abwartet und zuschaut, kann den kurzen, spannungsvollen Augenblick des Zerbrechens erleben.
2015, Videoperformance
Beamerprojektion, 1 × 3 Std. und 7 × 6 Std.
Ich baue einen Staudamm in einen Gebirgsbach mit steinigen Ufern. Eine Woche lang arbeite ich täglich für sechs Stunden an dem Damm. Dadurch wird zwar das stetig fließende Wasser in seiner Bahn verändert, dennoch ist es mir nicht möglich den Wasserstrom gänzlich aufzuhalten. Auch wenn der Damm durch die herangeschleppten Steine immer höher und breiter wird, bahnt sich das Wasser weiterhin seinen Weg. Die Videoperformance wird mit einem Beamer in Echtzeit abgespielt und ist an Dauer und Öffnungszeiten der Ausstellung angepasst.
2015, interaktive Installation
Weiß gestrichene Holzplatten, Türen, 250 × 299 × 201,5 cm
Ein schmaler weißer Raum ist mit sechs Türen versehen, die sich alle ins Innere öffnen lassen. Der Raum ist jedoch so klein, dass die Türen aneinanderstoßen und sich gegenseitig blockieren, wenn mehrere gleichzeitig benutzt werden. Die frei stehende Installation ist auf die Benutzung durch Besucher:innen angewiesen, denn erst durch das Öffnen und Schließen der Türen lassen sich die vielfältigen Versperrungs- und Durchquerungsmöglichkeiten erforschen.
2014, Langzeitperformance
Luftmatratzen, 7 × 4 Std.
Täglich blase ich Luftmatratzen auf, während ich alleine in einem leeren weißen Raum mit Schaufenster sitze. Eine Woche lange befülle ich sie mit Luft. Die aufgeblasenen Matratzen lasse ich zunächst auf den Boden gleiten. Später staple ich sie zu einem Turm, der den Innenraum fast gänzlich ausfüllt. Passant:innen können mir durch das Schaufenster zuschauen oder im Inneren zwischen den aufgetürmten Matratzen umherlaufen.
2014, performatives Objekt
Holzstuhl, 80 × 40 × 42 cm
Die Sitzfläche eines Stuhls ist durch stundenlanges Herumrutschen völlig abgenutzt. Der starke Abrieb wurde durch die Befestigung von Schmirgelpapier an Po und Oberschenkeln erzeugt.
2013, Installation
Schnur, Maße variabel
Ein Teil einer Hausfront mit drei Glastüren, die mittlere geschlossen, die beiden äußeren offen. Das Stück Hauswand zwischen den offenen Türen wird mit Paketschnur umspannt: Viele Male wird die Schnur durch die eine Tür ins Innere und durch die andere wieder ins Freie geführt. Im Inneren verlaufen die Schnüre parallel vor der Wand und versperren so die mittlere Tür. Im Freien werden sie in einigem Abstand zur Wand durch die Öse eines Bodenhakens vor der mittleren Tür geführt. Da die Schnüre das Schließen der äußeren Türen verhindern, müssen sie am Ende des Tages durchtrennt werden.
2013, institutionelle Performance
Sechs Tänzer:innen, 45 Min.
In einem leeren, fensterlosen Raum laufen sechs Personen unablässig gegen die Wände. Stoßen sie gegen eine Wand, laufen sie weiter und prallen gegen eine andere Wand oder immer wieder dieselbe Stelle. Mal berühren sie die Wand langsam und vorsichtig, dann werfen sie sich wieder kraftvoll dagegen. Maximal vier Besucher:innen können den Raum betreten und befinden sich dann inmitten der Performance.
2012, Videoperformance
Beamerprojektion, 5:27 Min.
Ich durchwandere einen Pool, in dem Luftballons schweben. Langsam laufe ich unter Wasser umher, während ich immer wieder einen der Ballons ergreife, um im Gehen Luft aus ihm zu atmen. Das Video wird mit einem Beamer in einem völlig abgedunkelten Raum projiziert.
2012, öffentliche Performance
Zwei Spanplatten, Zeit variabel
In einem selbst geschaffenen Raum, bestehend aus zwei Spanplatten, bewege ich mich durch die Fußgängerzone. Die Platten zwingen mich, winzige Schritte zu machen, und versperren mir die Sicht nach vorne. Langsam bewege ich mich die Straße entlang, während ich seitlich auf den Boden blicke, um mich zu orientieren. Für Passant:innen, die sich in schnellerem Tempo bewegen, werde ich zum Hindernis.
2012, Videoinstallation
Sechs schwarze Leinwände, Maße variabel
Ich drehe und winde mich mit nacktem Oberkörper und versuche erfolglos eine bestimmte Stelle meines Rückens anzusehen. Dieser vergebliche Akt wird auf sechs schwarze Leinwände projiziert, die mich in unterschiedlichen Positionen und Ansichten zeigen (von vorne, von hinten, von den Seiten, sitzend und stehend). Bei der Bewegung durch die Projektionen müssen Betrachter:innen sich immer wieder selbst drehen, um die unterschiedlichen Positionen sehen und vergleichen zu können.
2012, Soundinstallation
Sechs Lautsprecher, Bänke, 4 Std.
Die aktuelle Uhrzeit wird vier Stunden lang über sechs Lautsprecher angesagt. Jede Durchsage gibt die Zeit in Stunden, Minuten und Sekunden an. Die Unmöglichkeit eines völlig gleichbleibenden Sprechtempos sorgt dafür, dass die Zeitansagen der Tonspuren sich mehr und mehr verschieben. Startet eine Durchsage nur eine Sekunde später als eine andere, wird bereits eine aktuellere Uhrzeit und somit eine veränderte Zahlenfolge angesagt, was für weitere Verschiebungen sorgt. Betrachter:innen können sich frei zwischen den Lautsprechern bewegen: Stellen sie sich in die Mitte der Installation, hören sie nur ein unverständliches Stimmengewirr. Nehmen sie genau vor einem der Lautsprecher auf einer Bank Platz, können sie sich eine der Tonspuren genauer anhören.
2011, Intervention
Holzbretter, Bank
In Kooperation mit Orell
Für eine Bank mit Meerblick wird eine Schutzhütte gebaut, auf einer Seite offen. So wie sie aufgestellt ist, bietet sie zwar Zuflucht vor Sonne, Wind und Regen, nimmt aber Schutzsuchenden zugleich die Sicht aufs Meer. Wer auf der idyllisch gelegenen Bank Platz nimmt, erblickt nur eine Bretterwand.
2010, Video
Fernseher, 2:12 Min.
In Kooperation mit Lisa Langeder
Ein unordentliches Zimmer, in dem Gegenstände und Kleidungsstücke wild auf Boden und Möbeln verstreut sind. Das Zimmer räumt sich nach und nach von selbst auf, indem die Objekte, die mit Schnüren versehen sind, in die Schränke und an die Wände gezogen werden. Das Video kann online oder per Fernsehübertragung von zu Hause aus betrachtet werden.
2010, institutionelle Performance, 45-90 Min.
Gips, Hammer, Meißel
Eingegossen in einen Gipsblock, der bis knapp unterhalb der Knie reicht, stehe ich gebückt da und schlage mich mit Hammer und Meißel Stück für Stück aus dem Block heraus.
2010, institutionelle Performance, 2 Std.
Weiße Stellwand
Ich umrunde mehrere Stunden lang eine leere Stellwand in einer Ausstellung, wobei ich mich mit einer Körperseite gegen sie lehne.
2010, öffentliche Performance
Fünf Bücher, ca. 1 Std.
Fünf Bücher auf Hinterkopf und Nacken balancierend, gehe ich durch die Düsseldorfer Innenstadt. Die Bücher erzwingen eine gebeugte Haltung, den Blick auf den Boden gerichtet, was den Gang durch die menschengefüllten Straßen erschwert.
2009, öffentliche Performance, ca. 8 Std.
Porenbetonstein, Schnur
Ich ziehe einen Porenbetonstein an einer Schnur durch die Straßen, bis er gänzlich verschwunden ist. Der noch große, schwere Stein hinterlässt eine deutliche weiße Spur, die immer schwächer wird, je mehr der Stein sich abnutzt. Schließlich erzeugt der klein und leicht gewordene Stein gar keine Spur mehr und reibt sich, bis zu seiner völligen Auflösung, nur mehr sehr langsam ab.
2008/09, Videoperformance
Flachbildfernseher, Loop
Ich tauche meinen Kopf ins Wasser und beginne zu sprechen, doch statt meiner Worte ist nur ein unverständliches Blubbern zu vernehmen. Von Zeit zu Zeit tauche ich kurz auf, um Luft zu holen, und spreche dann gleich weiter ins Wasser. Auch wenn meine Worte nicht zu verstehen sind, ist doch der Ärger an meinem Gesichtsausdruck ablesbar. Das Video wird auf einem in Augenhöhe hochkant aufgehängten Flachbildfernseher präsentiert.
2008, Langzeitperformance, 4 Wochen
Gips, Pappmaché
Auf einen aufgeblasenen kleinen Luftballon trage ich abwechselnd Schichten aus Gips und Pappmaché auf. Durch das tägliche Auftragen von ein bis zwei weiteren Schichten wächst das ovale Objekt stetig an. Nach der vierwöchigen Ausstellungsdauer ist es schließlich so groß, dass es nicht mehr durch die Eingangstür passt und deshalb zerstört werden muss.
2007, Videoperformance
Beamerprojektion, 5:38 Min.
An den Gelenken meiner Gliedmaßen sind Steine befestigt. Durch die angebundene Last kann ich mich nur langsam fortbewegen und mein Körper neigt sich schräg nach vorne, während ich die Steine den Strand entlangziehe. Das Video wird als Beamerprojektion präsentiert.